Als Vielreisender bin ich Betroffener von Impfpasszwang, Impf- oder Testpflicht. Für mich ist impfen aktuell keine attraktive Option – aus verschiedenen Gründen. Sowohl die Rachen- als auch die (gefühlten) Stirnhöhlen-Tests erlebe ich mit jeder Wiederholung mehr als Körperverletzung. Den ersten Rachentest absolvierte ich noch mit einem Augenzwinkern mir selbst gegenüber. Beim siebten Test allerdings hatte mein Körper so wenig Lust auf das Einführen eines Fremdkörpers, der genau dort mehrere Sekunden lang kitzelte, wo der Brechreiz ausgelöst wird, dass spätestens beim Seitenwechsel – es wurden stets beide Seiten abgestrichen – der Brechreiz so groß wurde, dass an ein Testen nicht mehr zu denken war: beim 7. Mal. Mein Körper sagte Nein, obwohl mein Geist willig war. Also geriet der 7. Test zum „Stirnhöhlen“-Test. Das war schon beim ersten Mal eine kleine Traumatisierung. Denn das Herumrollen bis -wühlen in der sensiblen Nasenhöhlenschleimhaut ist nicht nur höchst unangenehm, sondern es kann auch die wertvolle Schutzschleimhaut teilweise zerstören. In ihr sind besonders viele Bakterien und Viren beheimatet, die mithelfen, den Körper vor Infektionen zu schützen – eine Störung oder Teilzerstörung dieser Haut käme einer Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte gegen Erkältungsviren aller Art gleich.
Es geht hier aber um die – individuell empfundene – Schmerzgrenze nach Joachim Bauer: Jeder Mensch empfindet etwas anders als unangenehm, mehr oder weniger erträglich oder unerträglich. Und auffallend viele Menschen in meinem Umkreis bezeichnen die Pflicht zum Tragen einer Maske oder die Penetration von Körperöffnungen zu Testzwecken als das: Körperverletzung. Diese Empfindung muss man nicht teilen, aber der Respekt vor der Würde jeder Person gebietet, diese persönliche Wahrnehmung und das damit verbundene Leid ernst zu nehmen und eben zu würdigen. Das entbindet noch nicht von schwierigen Entscheidungen, welche Zumutungen nun verhältnismäßig sind und welche nicht, welche Maßnahmen zumutbar sind und welche nicht, sondern es geht in einem ersten Schritt darum, solche individuellen Empfindungen und Erfahrungen nicht kleinzureden oder abzutun – genauso wenig, wie die Angst von Menschen vor Covid-19, die Sorge der Ansteckung ihrer Mitmenschen oder gar die Furcht vor dem Verlust eines Menschenlebens durch Covid-19 kleinzureden oder abzutun ist.
Das Prinzip der Menschenwürde bedeutet, dass alle Sorgen und Ängste anerkannt und ernst genommen werden. Das mag mühsam erscheinen und komplex werden, aber es ist zutiefst menschlich und eben dem Prinzip der Würde gemäß. Nichts und niemandes Sorgen und Ängste sind abzutun, zu ignorieren oder zu überfahren. Tausendfache Übertretungen persönlicher Schmerzgrenzen und die Zumutung individuell empfundener Körperverletzungen durch Zwangsmaßnahmen sind ins Verhältnis zu einem gut begründeten, nachvollziehbaren und einleuchtenden Nutzen zu setzen. Gibt es keine Evidenz für das Überwiegen des Nutzens, sind Zwangsmaßnahmen zu unterlassen.
Sorry!!! Hab offensichtlich die anderen Pages übersehen!!!!
Mein gestriger Eintag bzgl. neuer Texte hinfällig!!
Viele liebe Grüße
Beate
Lieber Christian,
Selten so gelacht über diesen Beitrag!
Eine Bitte, hättest du Zeit wieder einmal einen aktuellen Text zu verfassen? Würde mich interessieren, wie es weiterging…
Liebe Grüße
Beate (ich kenne dich vom Contacten bei Harward mit Judith Keri 2008 und später von Vorträgen etc.)
Liebe Christine Tischer,
es tut mir sehr leid, dass sie Ihr Interesse an der Gemeinwohl-Ökonomie nicht weiter verfolgen, weil sie zur Corona-Krise offenbar eine andere Meinung haben. Ich fände es sehr schön, wenn Sie diese unterschiedlichen Meinungen ertragen und das Interesse an der GWÖ weiterverfolgen könnten. Ich persönlich erlebe es innerhalb meiner Familie, Freundschaften und auch Partnerschaft, dass ich nicht immer zu allen Themen mit meinen Bezugspersonen einer Meinung bin – ich bleibe aber trotzdem im Gespräch und interessiere mich nicht nur für die Meinungen meiner Nächsten zu Themen, wo wir ähnlicher Ansicht sind, sondern auch zu Themen, wo die Einschätzungen und Ansichten auseinandergehen. Ich halte das sogar für wichtig, um Beziehungen zu erhalten.
Vielleicht ist ein Tagebuch-Eintrag ein zu kleiner Ausschnitt vom Gesamtbild. Deshalb erlaube ich mir, auf einen aktuell veröffentlichten längeren Text zur Corona-Krise, den ich mit 15 Co-Autor*innen veröffentlicht habe, hinzuweisen: coronaussoehnung.org
Gemeinwohl-Grüße
Christian Felber
Liebe Christine Unglert,
selbstverständlich habe ich Ihre Zeilen gelesen. Ich befasse mich intensiv mit den unterschiedlichen Meinungen und Ängsten in der aktuellen Krise. Nun habe ich gemeinsam mit 15 Mit-Autor*innen einen längeren Text dazu verfasst, der so hoffe ich Zeugnis unseres redlichen Bemühens ist, ein konsistentes Gesamtbild der Lage zu erstellen, vielleicht wollen Sie da hineinlesen: coronaaussoehnung.org
Lieber Christian,
vielen Dank für Deine offenen Worte. Ich stimme Dir voll zu. Die Maßnahmen sind zum Teil unmenschlich, würdelos, und auch gesundheitsschädlich. Dazu gibt es mittlerweile einige Warnrufe aus der Ärzteschaft. Aber diese werden von den zensierenden Mainstram-Medien vollkommen ignoriert.
Daher kommt es leider oft dazu, dass sich Schlafschafe „entsetzen“, wenn ein Mitmensch keine systemkonforme Meinung hat.
Ich bin entsetzt, dass es soweit kommen konnte.
Also wenn ich mich impfen lasse zum Wohl der Gemeinschaft und ich glaube wir sind uns inzwischen einig, dass impfen der Gemeinschaft hilft, denn empfinde ich es als Hohn, wenn jemand froh zu sein scheint, dass sich die Lage ja Danke der Geimpften entspannen wird. Die Geimpften sollen die Risiken übernehmen, aber die Grundrechte dafür nicht zurückerhalten, das empfinde ich als sehr egoistisch von den nicht Impfwilligen.
Christians Beschreibung zur Abstrichnahme kann ich uneingeschränkt nachvollziehen. Viele Freunde und Bekannte haben mir in ähnlich erfahrener Weise davon berichtet. Auch ich selbst empfinde diese Maßnahme als entwürdigend und keinesfalls legitim, noch dazu, wenn sie von nichtmedizinischem Personal durchgeführt wird.
Die ganze Frage nach dem Zulassen und Ernstnehmen von Gefühlen und Sorgen ruft in mir die Erinnerung an das Tabuisieren von Gefühlen in meiner Kindheit wach – nur die Angenehmen durften sein, die Unangenehmen sollten weggedrückt, unter den Teppich gekehrt, möglichst verleugnet werden. Auch heute nehme ich leider immer noch eine extreme und seltsame Verzerrung wahr: Angst vor dem Virus darf, ja soll anscheinend sogar sein – damit wir den entsprechenden Respekt, die nötige Vorsicht bis hin zur Furcht entwickeln. Vielleicht um die Maßnahmen unhinterfragt zu erdulden? Andererseits wiederum werden Gefühle wie Wut, Trauer und Ohnmacht tabuisiert, oft nicht entsprechend zugelassen oder gar gewürdigt. Beziehungsweise scheinen diese Gefühle nur gegenüber dem Virus / der Krankheit, nicht jedoch den Maßnahmen gegenüber angebracht zu sein. Soll uns auf diese Weise vorgeschrieben werden, wie wir wann zu fühlen haben? Wann welches Gefühl angebracht ist und wann nicht? Ich finde, das führt zu einer Spaltung in uns Menschen, zu einer Art Zerrissenheit, die kaum zu verstehen, geschweige denn zu ertragen ist. Alle Gefühle und Empfindungen haben ihre Berechtigung und wir kommen nicht drum herum, in den Austausch zu treten und alle Schattierungen anzuschauen.
Und als Zahnärztin kann ich Christians Befürchtung bestätigen, dass eine geschädigte Schleimhaut in ihrer Abwehrfunktion deutlich beeinrtächtigt ist. Und das ist etwas, was wir ja gerade nicht wollen! Leider habe ich in der Pandemie ein gebetsmühlenartiges Propagieren von Prophylaxemaßnahmen (vitaminreiche fleischlose Ernährung, das Atmen frischer sauberer (Wald-)Luft, Sonnenlicht und bei beginnenden Halsbeschwerden desinfizierendes Gurgeln u.v.m.) von Seiten der Medien her durchweg schmerzlich vermisst.
Sehr geehrter Herr Felber, ich bin entsetzt über Ihre Einstellung zu den Corona-Maßnahmen. Habe ich vor fast zwei Jahren die GWÖ als Weg in die Zukunft entdeckt, schon viel Zeit in das Verstehen Ihrer Ideen investiert und auch dafür geworben, kann ich Ihre Haltung nun überhaupt nicht mehr verstehen. Die Politiker in Demokratien sind nicht perfekt, besonders während Corona treten viele Systemfehler ans Tageslicht. Da ich nicht weiß, ob Sie diese Zeilen zur Kenntnis nehmen, spare ich mir erst einmal weitere Gedanken, würde mich aber über eine Antwort sehr freuen.
Lieber Archimedes, lieber Christian,
Archimedes: obwohl selbst im Gesundheitsbereich tätig, ist das neue Information für mich. Danke.
Christian: Mit den neuen Gurgel-tests sind die unangenehmen Nasenabstriche hoffentlich hinfällig! Ich persönlich hab meine Wege mit FFP2 Maske gefunden, nur treppensteigen und Sport geht nicht. Ich sehe das auch so, dass die „Schmerzgrenze“ individuell sehr unterschiedlich ist. z.B. für Asthmapatient*innen. Leider habe ich auch schon in meinem Umfeld leider auch schon gesehen, dass sich Menschen z.B. von Maskenpflicht befreien lassen, nur weil sie es können. Das ist dann weder pandemisch sinnvoll, und geht dann noch auf Kosten derer, die diese Option wirklich benötigen. Mehr Menschlichkeit, Rücksichtnahme und kollektives Ausatmen (mit Abstand) brauchen wir für uns alle.
Ich bin Arzt im Ruhestand und habe als Anästhesist ein paar tausend nasale Intubationen durchgeführt und ebensoviele Magensonden durch die Nase eingeführt. Die Nase hat drei sog. Muscheln (untere, mittlere und obere). Nur die untere Muschel endet nicht blind. Ein Nasenabstrich muss durch die untere Nasenmuschel durchgeführt werden, da sonst Verletzungsgefahr besteht. Dazu geht man bei normaler Kopfhaltung mit dem Teststäbchen nahezu horizontal ein, die Spitze eher nach unten. Alles andere ist unsachgemäß. Insofern bin ich entsetzt, dass Christian Felber von einem „Stirnhöhlentest“ spricht. Das ist falsch. Die Stirnhöhle gehört zu den sog. Nasennebenhöhlen. Aber dahin gelangt man mit einem Teststäbchen überhaupt nicht. Wenn man mit dem Teststäbchen noch oben geht, besteht die Gefahr der Verletzung des Riechnervs. Wenn der Test so durchgeführt, wie im Text beschrieben wird, ist das mindestens fahrlässig.Selbst auf Bildern, die in den sogenannte Leitmedien findet, sieht man, wie die Tester die Teststäbchen in Richtung Hirn vorschieben. Da jeder Arzt während seines Studiums die Nasenanatomie lernt, kann ich kaum glauben, dass diese Tester eine Ausbildung zum Arzt oder Krankenpfleger absolviert haben. In meiner ehemalige Klinik wüsste jedenfalls jede Anästhesieschweseter, in welchem Winkel man in die nase eingehen muss.
Ich würde jedem die Hand wegreißen, wenn er das Teststäbchen in Richtung Stirn einführen würde.
Sehr geehrter Herr Gelber,
mir geht es wie Christine Unglert in ihrem Kommentar hier am 18.4.
An meinem Wohnort soll eine GWÖ Ortsgruppe gegründet werden. Ich habe erwogen die Auftaktveranstaltung zu besuchen und daher im Internet recherchiert. Dabei bin ich hier in Ihrem abschreckenden Corona-Tagebuch gelandet.
Haben Sie mal daran gedacht, dass Ihr Masketragen Menschen in Ihrer Nähe Sicherheit vermitteln kann – ganz im Sinne von Gemeinwohl?
Ich werde die Auftaktveranstaltung nicht besuchen und bin sehr enttäuscht.