In gewisser Weise der prominenteste – oder gewagteste – Auftritt in diesem Jahr war die Teilnahme an der „Oxford Style Debate“ auf der APK 2018 in Jakarta, der Konferenz des deutschen Außenhandels in Südost-Asien. Mehr als 1000 betuchte Gäste, vorwiegend aus Deutschland, nahmen an diesem Mega-Event in einem Luxushotel in Jakarta teil. Die Minister aus der Region perlten nur so herein, auch Deutschlands Wirtschaftsminister Peter Altmeier war im Einsatz, er bereitete – posaunend – den Boden für Wachstum, Handel, Wohlstand. So einfach ist das. Es wirkte ein wenig gespenstisch, weil alle Diskurse von Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Wachstumskritk oder Freihandelsskepsis hier vollends ausgespart wurden – nicht nötig offenbar beim „Going East“.
Auch das innovative Format „Oxford Style Debate“ war daher alles andere als gegessen, es war zuerst vom Organisator Liehnhard abgelehnt worden, doch dann konnten sich die jüngeren Mitarbeiter*innen mit guten Argumenten Gehör verschaffen: das Experiment fand statt. Ich stieg mit BDI-Präsident Dieter Kempf, dem Finanzminister Australiens und einem alternativen indischen Ökonomen aufs Podium.
Mir war klar, was auf mich zukommen würde und was in 5 Minuten Redezeit möglich ist und was nicht. Entsprechend sehr gut vorbereitet. Und es ging auf! Herr Liehnhard schrieb mir in einem persönlichen Brief nach der Konferenz, dass das Format „einer der unbestrittenen Höhepunkte“ meine Argumente „bisher selten gehört“ worden wären auf einer „auf einer deutschen Wirtschaftskonferenz“. Auch Dieter Kempf selbst zollte mir nach dem Panel Lob und kündigte an, mich einmal zum BDI einzuladen. Lienhard schrieb: „Es war das erste Mal, dass wir auf einer APK Vertreter von NGOs auftreten ließen. Die Erfahrung ermutigt uns, dies weiterhin so handzuhaben.“