Das Working Paper der Cologne International Business School (CBS) „Ein neues Paradigma für die globale Handelsstrategie der EU: Ethischer Welthandel und Gemeinwohl-Ökonomie“ ist nun auch auf Deutsch erschienen. Die englische Version wurde bereits im November 2024 veröffentlicht.
Ethischer Welthandel ist eine bewusste Alternative zu Freihandel und Protektionismus. Die Studie bietet einen visionären Vorschlag, das Wirtschaftsvölkerrecht in Einklang mit den Werten und Zielen der UNO zu bringen. Um aus der Sackgasse der WTO einerseits herauszukommen und andererseits eine Antworf auf neoprotektionistische und geopolitische Tendenzen zu bieten, soll eine Ethische Handelszone in der UNO errichtet werden („UNETZ“), die Handel konsequent zum Mittel zur Erreichung der Ziele der internationalen Staatengemeinschaft macht. „Handel ist weder Selbstzweck („Freihandel“) noch schlecht („Protektionismus“). Handel ist Mittel zum Zweck, der den übergeordneten Zielen der UNO – Friede, Demokratie, nachhaltige Entwicklung und Schutz der Menscherechte – dienen soll“, so Christian Felber, einer der Autor*innen des Working Papers.
Ethische Zölle würden Staaten, die sich konsequent für Klimaschutz, Menschenrechte und Frieden engagieren vor anderen schützen, die nicht kooperieren, was einen starken Anreiz zum „Nachziehen“ bilde würde. Außerdem würden ausgeglichene Leistungsbilanzen ein gemeinsames Fundament bilden. Das würde das Angebot auch für Länder wie die USA schmackhaft machen, die mit großen strukturellen Defiziten zu kämpfen haben. Gleichzeitig würden Überschussländer wie China oder Deutschland zurück ins Gleichgewicht gebracht. „Die Zeit des Gegeneinanders unter der irreführenden Flagge des Freihandels sind vorbei. In Zeiten der Polykrise braucht es internationale Kooperation. Es ist an der Zeit, den visionären Vorschlag von John Maynard Keynes für eine Clearing Union und eine Handelswährung endlich umzusetzen“, so Felber.
Außerdem wäre nach der im Working Paper vorgeschlagenen Demokratisierung der Handelspolitik der Beschluss des EU-Mercosur-Handelsabkommens in der von der EU-Kommission gewählten Vorgangsweise gar nicht mehr möglich. Handel müssten – messbar und überprüfbar – den neuen Zielen dienen. Multilaterale Lösugen sind laut EU-Vertrag bilateralen und plurilateralen Abkommen (wie aktuell mit den Mercosur-Staaten) vorzuziehen, das spricht für eine UNETZ. Schließlich muss ide Letztentscheidung über ausverhandelte Verträge vom demokratischen Souverän getroffen werden.
Das Working Paper wird von drei renommierten internationalen zivilgesellschaftlichen Organisationen mitherausgegeben:
– dem Europäischen Umweltbüro (EEB)
– der Wellbeing Economy Alliance (WEAll)
– der World Fair Trade Organization (WFTO).
Autor*innen:
◦ Christian Felber, Autor und Begründer der Gemeinwohl-Ökonomie
◦ Brigitta Herrmann, Professorin für Globalization, Development Policies and Ethics an der CBS
◦ Jürgen Knirsch, Experte für Welthandel und Umwelt
Downloads:
Volltext des 150-seitigen Working Papers: CBS International Business School
10-seitige Zusammenfassung (Englisch): EEB Policy Brief
Präsentationen der englischen Ausgabe:
20. November 2024, Köln: CBS Köln
21. November 2024, Brüssel: EEB Brüssel
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