Studie um Studie erhärtet sich, was sich schon bisher immer klarer abgezeichnet hatte: Natürliche Immunität (durch Genesung) ist der künstlichen Immunität (via Impfung) tendenziell überlegen, sowohl in der Dauer des Immunschutzes als auch in der Breite der Abwehr. Zum einen hat John Campbell eine Reihe aktueller Studien zusammengetragen und ausgewertet (John Campbell, 21. Juni 2022). Anhand von fünf Studien arbeitet er heraus, dass natürliche Immunität zumindest nicht schlechter schlechter wirkt als künstliche, sondern eher länger und breiter. Deshalb müsste sie mit der Impfung gleichgestellt werden – und Genesene von restriktiven Maßnahmen und Impfpflichten ausgenommen werden. Und der Genesenenstatus müsste viel ambitionierter erhoben werden, auch mit Gedächtniszellentests, nicht nur mit Antikörpertests. Eine Impfpflicht für Genesene mit natürlicher Immunität hingegen müsste auf „zwingenden Beweisen“ ihrer Vorteilhaftigkeit beruhen, was er als klar nicht gegeben ansieht. Hier sind die fünf Studien:
- British Medical Journal (23. Mai 2022)
- Cureus (28. Oktober 2021)
- Science (6. Januar 2021)
- Clinical Infectious Deseases (15. März 2021)
- The Lancet (25. Mai 2022)
- The New England Journal of Medicine (31. März 2022)
Fazit: Eine Impfpflicht habe hohe Kosten, nicht-triviale Risken und beschneide Grundrechte massiv und unverhältnismäßig.
Im deutschen Ärzteblatt kam eine Durchsicht des aktuellen Studienbestands zur Schutzwirkung Genesener vor Reinfektion zu folgendem Ergebnis: „Genesene sind nicht nur mindestens ebenso wirksam vor Reinfektionen geschützt wie ausreichend geimpfte oder geboosterte Personen. Der Schutz hält überdies auch deutlich länger an: je nach Studie, die man konsultiert, wird die Frist auf 8–10 oder sogar 13 Monate beziffert.“ Das Potenzial der Genesenen wird als „Joker“ in der Impfstrategie bezeichnet (Ärzteblatt 5/2022).
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Vor diesem Hintergrund frage ich, an wen die österreichische Bundesregierung glaubt, die eine Genesung nicht mehr als immunologisches Ereignis anerkennt, obwohl die Kombination aus Genesung und Impfung derzeit als bestmöglicher Schutz gilt. Zukünftig werden nur noch Impfungen als immunologische Ereignisse anerkannt – also nur noch künstliche, und keine natürlichen mehr (Sozialministerium, 1. Juni 2022). Welche Studien oder Erkenntnisse sind die Basis dieser Entscheidung, die jeder wissenschaftlichen Evidenz, die mir vorliegt, widerspricht? Außerdem frage ich mich, warum der Genesenenstatus in Österreich weiterhin lediglich 6 Monate gilt, obwohl die Evidenz inzwischen auf einen deutlich längeren Schutz hindeutet?
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Zum anderen hat die deutsche STIKO am 22. Mai 2022 ihre Position geändert und, anders als bisher, die Impfung gegen Covid-19 von gesunden 5- bis 11-jährigen Kindern (ohne Vorerkrankungen) empfohlen. Der kritischen Schrappe-Gruppe ist aufgefallen, dass die Studien, die dem Hauptargument für diese Entscheidung zugrunde liegen, der Schaffung einer „hybriden Immunität“, sich ausschließlich auf Erwachsene beziehen (!). Aus epidemiologischer Sicht ergebe sich keine Evidenz für die Impfung der 5- bis 11-Jährigen:
- Todesfälle bei gesunden Kindern in dieser Altersgruppe gab es in Deutschland bislang keine,
- die Hospitalisierungsrate ist die niedrigste unter allen Altersgruppen,
- eine Herdenimmunität lässt sich mit der Impfung nicht erreichen,
- der Krankheitserreger lässt sich nicht eliminieren (Schrappe-Gruppe, 23. Juni 2022).
„Damit wird aus einer medizinischen Indikation eine politisch begründete Empfehlung“, kommentiert Martin Sprenger, Mitglied der Gruppe (Martin Sprenger, 25. Juni 2022).
Infolge dieser Empfehlung drohe nun verstärkt die Diskriminierung nicht geimpfter Kinder, die ausgegrenzt und benachteiligt werden. Cui bono?
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Einige Kolleg*innen und Freund*innen sagen mir, dass sie a) „an die Wissenschaft glauben“ und b) es bedenklich finden, wenn durch Kritik am Pandemiemanagement das Vertrauen in offizielle Institutionen geschwächt werde.
Meine Kritik ist jedoch ihr Punkt a): Die offiziellen Institutionen, in den o. g. Beispielen die österreichische Bundesregierung und die deutsche STIKO, missachten mit ihren Entscheidungen „die Wissenschaft“, weshalb sie es sind, die ihre eigene Glaubwürdigkeit untergraben, und nicht Kritiker*innen, die zur Recht darauf hinweisen, dass solche Entscheidungen einer transparenten und überzeugenden wissenschaftlichen Grundlage entbehren.
Die Behörden könnten das Vertrauen in sie stärken, indem sie konsequent wissenschaftlich arbeiten. In den konkreten Beispielen bedeutet dies, die Wirkung und Funktion des natürlichen menschlichen Immunsystems anzuerkennen und in ihren Entscheidungen beim Pandemiemanagement zu berücksichtigen.
Oder: Eine Impfung für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe (für die eine Covid-19-Erkrankung im Regelfall kein relevantes Gesundheitsrisiko darstellt, die Letalitätsrate liegt hier bei 0,0004% der Infizierten) nur auf Basis von Evidenz empfiehlt, und falls diese nicht vorliegen sollte, konsequenter Weise keine Empfehlung ausspricht.
Danke Christian es tut immer wieder gut und stellt eine innere Balance her,wenn sich Menschen so äußern,ohne mit Schimpfworte zu polarisieren.Wissenschaft muss zu jeder Zeit kontrovers diskutiert und ausgetauscht werden,das ist das Wesen der Wissenschaft.Gruß Doro
Dass die natürliche Immunität (durch Genesung) der künstlichen Immunität (via Impfung) tendenziell überlegen ist, steht im Widerspruch zur Berichterstattung in öffentlichen Medien, die ihre Aussagen auf verschiedene anerkannte wissenschaftliche Einrichtungen stützen.
Es kommt zur Bewertung darauf an, um welche Virusvariante es sich handelt. Da heißt es z.B.:
„Nach Omikron Infektion haben Ungeimpfte deutlich weniger neutralisierende Antikörper gegen Omikron als Geimpfte/Genesene und kaum Schutz gegen andere Varianten. Weitere Impfung notwendig!“
Quellle: https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-geimpft-oder-genesen-was-schuetzt-besser,SwlcwtG
Zu John Campbell:
Bei ihm handelt es sich um einen ehemaligen Krankenpflege-Ausbilder im Ruhestand, der sich jetzt die Zeit als Youtuber vertreibt. Einige seiner Videos stehen wegen Falschinformation zum Thema COVID-19 in der Kritik.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/John_Campbell_(YouTuber)#COVID-19
Bei seinen Youtube-Videos handelt es sich um private Meinungsäußerungen eines Menschen, der weder ausgewiesener Experte für Impfstoffe ist, noch einer Forschungseinrichtung angehört. Seine Aussagen, widersprechen zumindest teilweise denen wissenschaftlicher Einrichtungen und von Gesundheitsbehörden.
Warum schätzt Du sie als so wertvoll und vertrauenswürdig ein, dass Du sie öffentlich bewirbst?
Zur Schrappe-Gruppe und ihren Aussagen:
Allein die Tatsache, dass die Impfstoffe für 5- bis 11-Jährige Kinder zugelassen sind, lässt an der Behauptung zweifeln, dass es keine Evidenz dafür gibt.
Oder was glaubst Du, aufgrund welcher Basis z.b. die europäische oder US-amerikanische Zulassungsbehörde (EMA und FDA) ihre Einschätzungen treffen?
Beide Behörden kommen zu dem Ergebnis, dass das Risiko der Impfung unter dem Risiko der Infektion liegt.
Quelle: https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/corona-kinder-impfen-ja-oder-nein/
Ein Blick in das Epidemiologische Bulletin des RKI vom 25. Mai. 2022 entlarvt die These, dass sich die Studien ausschließlich auf Erwachsene beziehen, als Falschmeldung. Selbstverständlich beziehen sich die Wissenschaftler*innen für ihre Entscheidung dort auf Zahlen und Studien, die auch die entsprechene Altersgruppe umfassen.
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/21_22.pdf?__blob=publicationFile
Das Dokument dieser „Schrappe-Gruppe“ ist eine private Meinungsäußerung von 8 Menschen, das auf einer privaten Website veröffentlich wurde. Obwohl sich fast alle Autor*innen mit akademischen Titeln schmücken, verbreiten sie leicht zu entlarvendende Falschinformationen.
Ist Dir das nicht aufgefallen? Auch hier die Frage, warum Du das als so wichtig und vertrauenswürdig bewertest, es zu bewerben?
Was willst Du mit „Cui bono?“ sagen? Wer profitiert denn und was folgerst Du daraus?
Der Einschätzung Deiner Kolleg*innen und Freund*innen schließe ich mich an.
Was uns hier präsentiert wird, sind bestenfalls private Meinungsäußerungen Einzelner, die denen wissenschaftlicher Institute und Behörden widersprechen.
Die Frage „Cui bono?“ und das schlecht bis gar nicht begründete Bezweifeln der Aussagen von Gesundheitsbehörden kann die Fantasie entsprechend geneigter Menschen beflügeln, dass hinter all dem ein geheimer Plan von wem auch immer steckt und uns bewusst wichtige Informationen vorenthalten werden.
Das halte ich für gefährlich.
Wie begründest Du die Zuversicht, dass Du und/oder die von Dir zitierten Menschen, „die Wissenschaft“ offensichtlich besser versteht als z.B. RKI, STIKO, PEI, etc. und die allermeisten Expert*innen der entsprechenden Fachgebiete?